Die Dialektik der Reflexion
Zum Werk Monika Kropshofers
Dr. Heinz Höfchen, 2012
Das künstlerische Vorgehen Monika Kropshofers ist bestimmt vom Diskurs der Medien: Grundlage der Arbeiten sind ihre großformatigen Farbfotografien, die sie malerisch durch aufgebrachte Farbschichten verändert. Landschafts- und Architekturfotografie wird so in den Dialog mit einfachen, konstruktiven Formen gestellt, befragt und gleichzeitig auf eine andere mediale Ebene geführt:
Die Fotografie gewinnt durch die malerische Intervention konkreter Konzepte auratische Qualität. Es geht Monika Kropshofer zunächst um die persönliche Reaktion auf ihre fotografischen Motive – diese Reflexion kreist um das Spannungsverhältnis zwischen reproduzierter Realitätsaneignung und der Wirklichkeit der Malerei. Durch die malerische Überarbeitung der Fotografie entsteht eine neue Realität, die zwingend die Frage nach Abbildung und Wirklichkeit aufwirft. Diese Metamorphose drängt in eine weitere Sphäre der Reflexion um die Beziehungen von Raum, Zeit und Materie. Dabei schaffen die medialen Gegensätze der Arbeiten einen dialektisch wirksamen Zugang zum Werk: Poesie und Geometrie, Sinnlichkeit und Konzept, auch Raum und Fläche sind nicht als Antipoden gedacht, sondern reflektieren zur Einheit.
Ihre fotografischen Motive findet Monika Kropshofer an den unterschiedlichsten Orten. Rom, Athen, aber auch Vietnam oder Island regen zur Auseinandersetzung an. Arbeiten ihrer 2011 entstandenen Werkgruppe der Jalousien sind in Southampton, in Stockholm und in Budapest aufgenommen. Tatsächlich lässt die Künstlerin ihre Fotografien nun auf Jalousien printen, was drucktechnisch eine große Herausforderung bedeutet und eine verblüffende Wirkung zeitigt. Mit diesem ungewöhnlichen Druckträger erschließt Monika Kropshofer eine weitere Komponente. Das Verdecken und das Enthüllen des Bildes kommen hinzu, mehr noch – es geht um den immanenten Substanzverlust der abgebildeten Realität.